Juni 2021

 

 

Bisher waren meine Bilder Schichtungen:

 

Die letzte sichtbare Oberfläche sollte auf ein geheimnisvolles unsichtbares Darunter verweisen. Die Bearbeitung der Leinwand zu taktilen Referenzen führen.

 

Ich habe Grafisches und Malerisches in einen Dialog gebracht und über vordergründige Farbsignale auf leisere, schnell zu übersehende Elemente verwiesen. Das imaginäre visuelle Öffnen der Oberfläche bringt neue Bildzusammenhänge hervor, baut neue Räume auf.

 

In meinen Bildern soll das Fließende und Prozessuale erlebbar werden. Zwischen den einzelnen Schichten können sich neue Bezüge, Spannungen, Ordnungen und Unordnungen, Verhältnisse und Missverhältnisse entwickeln.

 

 

 

Bei meinen neuen Bildern habe ich die Richtung verändert: Die bisher zwangsläufig entstandenen Negativ-Elemente, die ich beim Schichten auf der Leinwand herausgelöst habe, setze ich nun in neue ästhetische Bild-Zusammenhänge. Teilweise stelle ich sie frei oder lasse sie sich überlagern, reduziere oder verdichte. Teste ihre Beziehungen auf Zugehörigkeiten und Abgrenzungen, Nähe und Distanz. Dieses Gestaltungs-Recycling führt manchmal in den Bereich des Muster-Machens und wird genau an diesem Punkt besonders spannend.

 

Muster sind als sichtbare Oberflächenzeichen aus unserem täglichen Leben nicht wegzudenken. Sie dienen uns auch als Orientierung und Information. Sie können Signale sein, aufgeladen mit einer bestimmten Bedeutung, die sie durch Verabredung oder Vorschrift erhalten.

 

Diese menschlichen Musterspeicher zapfe ich an und nutze sie. Von symmetrisch bis strukturlos kann ich hier auf ein breites Repertoire zugreifen. Wiederholungen können Sicherheit und Ruhe verschaffen. Brüche und Chaos evozieren Erinnerungen an andersartige Lebenserfahrungen.

 

Mustererkennung ist ein aktiver Prozess. Auch ein durchaus individueller. Viele Muster in unserem täglichen Leben sind leicht zugänglich, vertraut, erwünscht, geliebt: Tapetenmuster, Strickmuster, Kaleidoskope…Andere können uns irritieren,ängstigen, fehlleiten. Wir benutzen Muster um unser Leben differenzierter, abwechslungsreicher, erklärbarer, interessanter, individueller zu gestalten.

 

Bei meinen aktuellen Arbeiten soll das Intuitive, Gefühlsmäßige, Unterbewusste zunächst die Oberhand gewinnen. Es soll etwas Vertraut-Unvertrautes entstehen, das jedoch noch vom Muster-Machen erzählt. Das sich aber über das Handwerkliche, rein Dekorative, Mechanische hinaushebt. Das das Muster aber noch als Stützpfeiler, als Doppelter Boden, als Bauweise, technische Struktur, Werkintention, als Gedanke, Syntax in sich konserviert hat und nutzt.